Charterfeier - 60 Jahre Rotary Club Lienz

subota, 20. april 2024.

Im April 1964 trafen sich die Mitglieder des Rotary Club Lienz zur Charterfeier des eben erst gegründeten Vereins - 60 Jahre ist das nun her!

Ein Jubiläum, das es zu feiern galt! Rotarische Freunde von Nah und Fern, von Partner- und Nachbarclubs trafen sich gemeinsam mit Governor Thomas Gredler am Samstag, 20.04.2024, um gemeinsam einen genussvollen und unterhaltsamen Tag und abschließend einen wunderschönen Abend zu verbringen und die Gründung des Clubs gebührend zu begehen.

60 Jahre Charterfeier Rotary Club Lienz
Samstag, 20. April 2024
im Clubhaus Dolomitengolf
 
Programm:
18.30 Uhr: Empfang und Aperitif
19.00 Uhr: Abendessen und Ansprachen
21.00 Uhr: Filmvorführung „60 Jahre Rotary“

Filmvorführung...? Ja, richtig gelesen. Zum Jubiläum traf man sich in Osttirol nicht nur zum Feiern - Präsident Josef Großmann präsentierte der Öffentlichkeit auch den zusammen mit Christoph Lukasser produzierten Film über rotarische Freundschaft, Geschichte und Zukunft des Clubs.

Popcorn raus, gemütlich gemacht - wir wünschen gute Unterhaltung!

Charterfeier des RC Lienz 1964

Charterurkunde des RC Lienz

Über 60 Jahre Rotary Club Lienz
Als man sich am 22. Mai 1963 zusammenfand, um über die Gründung eines Rotary Clubs in Lienz unter der Patenschaft des RC Innsbruck zu sprechen, dachte wohl keiner der Anwesenden, dass bis zur Überreichung der Charter fast ein Jahr vergehen würde. Schon bei dem Ende Juni 1963 in Innsbruck veranstalteten Kontakttreffen stellte sich ein ganz neues Gefühl der Verbundenheit mit aller Welt ein, das in der Folge durch rotarische Gäste aus dem In- und Ausland wie auch durch Besuche auswärtiger Clubs noch vertieft wurde.

Nicht Grenze, sondern Verbindungspunkt
Gerne wurde in den ersten Jahren, auch in Schreiben an den Präsidenten von Rotary international, die besondere Lage der Stadt Lienz hervorgehoben - liegt man doch am Schnittpunkt der italienischen, slowenischen und deutschen Sprachgebiete. Viel mehr als das beschäftigten die ersten Rotarier im Schatten der Lienzer Dolomiten jedoch andere Grenzen - Osttirol fand sich in den 60ern an einer harten Grenze zu Italien und ohne Straßenverbindung nach Salzburg, der Blick über die Berge war ausschlaggebend. Doch nicht die Grenze wurde Thema, sondern Lienz mit seiner ganz besonderen Geschichte als Verbindungsort zwischen Nord und Süd, zwischen Ost und West. Kein Wunder, möchte man meinen, dass als Partnerclubs einerseits der RC Hof in Bayern, selbst Knotenpunkt am Eisernen Vorhang, andererseits der RC Rovereto im Trentino gewählt wurde. Vor allem die Verbindung über die Sprachgrenze mit der Stadt im äußersten Süden der historischen Region Tirol war in den intensivsten Zeiten der Südtirol-Frage und und nur wenige Jahre nach der Feuernacht ein großes Zeichen, gemeinsam an den Problemen dieser Welt arbeiten zu wollen.

Wer von den Gründungsmitgliedern hätte sich damals gedacht, dass sich Hof inmitten eines geeinten Deutschlands wiederfinden wird, dass Roveretaner und Lienzer in einer gemeinsamen Europaregion aus Tirol, Südtirol und Trentino nicht nur kein Visum mehr für einen Besuch benötigen würden, sondern ein gemeinsamer Markt, eine gemeinsame Währung und ein gemeinsamer Reiseraum Barrieren hinwegwischen und Türen öffnen würde...

Schloss Bruck - Ort der Charterfeier 1964

Charterfeier auf Schloss Bruck
Fast scheint es, sie hätten es doch geahnt, wählte der RC Lienz doch für seine Charterfeier einen mehr als nur symbolischen Ort. Zahlreiche Freunde aus Österreich und Italien trafen sich am 25. April 1964 auf Schloss Bruck, der ehemaligen Residenzburg der Görzer Grafen. Von hier aus wurde ein Gebiet verwaltet, das sich heute auf Slowenien, Italien und Österreich ausbreitet, nicht an der Grenze von, sondern mitten in einem bunten, mehrsprachigen Kulturraum zwischen Adria und Alpen. Mitglieder nahezu aller österreichischen Rotary Clubs und der Rotary Clubs Rovereto, Trient und Bozen erschienen. Mit besonderer Freude vermerkte man das Kommen der RC Präsidenten Trentini aus Innsbruck (Patenclub), Pomini aus Trient, Amon aus Bozen und Marchese Gonzaga aus Rovereto. Der Name Gonzaga hallte in den mittelalterlichen Mauern ganz heimelig wieder, stammte doch die letzte Gräfin von Görz, Contessa Paola, aus dieser mantovanischen Familie. Die MusikerInnen der Akademie Mozarteum in Salzburg umrahmten ein Festmeeting, der erste Präsident des RC Lienz, Herbert Rohracher, führte auf Italienisch und Deutsch durch das Festmeeting und durfte von Governor Narcis Larger die Charter in Empfang nehmen. "Der neuen Erde entgegen", so lautete das Motto der Feierstunde und des Festvortrages - ein zukunftsweisendes Bild für den jungen Club in Mitten der Tiroler Berge.  

Der Wimpel des RC Lienz - die Zinnen von Schloss Bruck, bekrönt von der Lienzer Bürgerrose

60 Jahre - und kein bisschen müde
Seit dieser Feier sind nun 60 Jahre vergangen. Die rotarischen Damen, die sich schon von Anfang an Gehör verschafften und Rückgrat für den Verein waren, sind nun nicht mehr nur als Partner bei den Abenden zu finden, sondern seit einigen Jahren auch als Mitglieder. Die Breite der Gesellschaft zeigt sich nicht nur in der Vielfalt der Tätigkeitsfelder, sondern nun auch geschlechtsübergreifend. Und so prägte jeder Präsident  sein Clubjahr nach persönlicher Eigenart, nach den Erfordernissen der Zeit und der Vielfalt gesellschaftlicher Ereignisse - so bunt wie die Mitglieder wurde auch das Mosaik besonderer Akzente und Projekte.

Soziale und kulturelle Themen wurden gleichbedeutend gewürdigt, Restaurierungen von St. Chrysanten (Nörsach) und St. Michael (Rindermarkt, Lienz) wurden durch Herausgabe von Büchern unterstützt. Den Görzer Grafen blieb man Verbunden durch Mithilfe bei Neuaufstellung der Egger-Lienz-Galerie im Museum Schloss Bruck oder der kompletten Sanierung und Wiederherstellung des Hochgrabes Graf Leonhards in St. Andrä. Stipendien, Sponsorings und Prämien für Schülerarbeiten wie auch für wissenschaftliche Projekte zeigten die Kraft und das Wissen der Jugend im Bezirk. Der Austausch wurde nicht nur mit den Partnerclubs, auch mit Jugendlichen aus den USA, Frankreich und Finnland, aus Australien, Brasilien und Indien uvm. gelebt. Direkt zu den Kindern ging es in Leseaktionen, die helfende Hand und das offene Herz zeigte sich bei großen Katastrophen wie dem Erdbeben im Friaul, bei Lawinen- und Hochwasserunglücken, aber auch den stillen, kaum sichtbaren privaten Tragödien, die das Leben prägen. Dafür wurden auch immer wieder Projekte initiiert, um zusätzliche Gelder zu lukrieren, wie etwa zuletzt das hauptsächlich durch Josef Hilgartner geleitete und überregional durchgeführte Buchprojekt "Koch mit uns" für diverse Sozialläden, das Entenrennen, der Jazzbrunch oder auch die unterhaltsamen Tage am Adventmarkt.

Der Rotary Club Lienz ist vielleicht 60 Jahre alt - aber sicherlich noch kein bisschen müde...